Ein Ergebnis jahrelanger Arbeit
Bärbel Steffens stellt ihre Werke im Rathaus Ritterhude aus
Ritterhude. Im Foyer des Rathauses Ritterhude bestimmen kräftige Rottöne das Bild. Sie sind in den großformatigen Bildern der Ausstellung „Malerei — Informell“ von Bärbel Steffens zu finden, die noch bis zum 12. April sehr eindrucksvoll die Räumlichkeiten aufwertet. Auch Bürgermeisterin Susanne Geils freute sich über die Bereitschaft der Ritterhuderin, eine Auswahl ihrer Bilder öffentlich zu zeigen. Damit löste die Bürgermeisterin ein Versprechen ein. Denn während ihres Wahlkampfes hatte einen Blick in das Atelier von Bärbel Steffens geworfen und angekündigt, sofern sie die Wahl gewinne, eine Kunstausstellung zu organisieren. Nach der musikalischen Begrüßung durch das Flötentrio „Solera“ der Musikschule Ridder ging Susanne Geils auf das künstlerische Wirken von Bärbel Steffens näher ein. Ihre Arbeiten, die sie als aktive Teilnehmerin an verschiedenen Projekten schuf, wären von einer fachkundigen Jury in Qualität und Ausdruck „als weit über dem Durchschnitt liegend“ bewertet worden. Seit den neunziger Jahren widmet sich Bärbel Steffens überwiegend der informellen Ölmalerei. Dabei ersetzt eine plastische dreidimensionale Komponente die rein zweidimensionale Darstellung. Als Material diene Sand, der eine besondere Symbolik verkörpere. Er „verinnerlicht auch die emotionale Verbundenheit mit dem Erdgestein als metaphysischen Zusammenhang von Sein und Nichtsein, von Leben und Tod“, so die Bürgermeisterin in ihrer Laudatio. In der künstlerischen Auseinandersetzung zieht sich dieser Aspekt wie ein roter Faden durch ihre neueren Werke. In ihren Bildern, in denen kräftige Rottöne bis orange-gelb-Farben überwiegen, würde das Schwarz einen gewichtigen Stellenwert einnehmen. Die entstandenen Bildkompositionen spiegeln auf diese Weise Lebenslust, aber auch ihre Endlichkeit wider, es ist die Erinnerung an die Schönheit des Lebens und die Mahnung an die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins, die Bilder von Bärbel Steffens würden zugleich zu einer Wanderung durch das ‘Leben einladen. Nach Ansicht von Professorin Elke Hergert seien die Arbeiten von Bärbel Steffens ein Ergebnis jahrelanger, kontinuierlicher künstlerischer Arbeit. Sie würden thematisch „die Idee des Farbraums“ umkreisen. Der Titel „Malerei — Informell“, die fomilose Kunst, verweist auf eine Kunstrichtung, die geprägt wurde durch die Erfahrungen nach 1945 und der damit verbundenen Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Im Mittelpunkt steht dabei der künstlerische Prozeß. Auf den Leinwänden treten natürliche Werkstoffe wie Sand in den Vordergrund, die Oberflächen werden von Ritzungen und Kerben bestimmt, so Prof. Hergert. Einen wesentlichen Anteil nähme in den Bildern von Bärbel Steffens die Farbe Rot ein, die noch durch leuchtende Gelbtöne eine Steigerung erhält. Dabei führe immer wieder durch fast alle Bilder eine dunkle Spur, die nicht trenne, sondern die Tiefe des Bildes sichtbar mache. Vereinzelt verleihe ein schwarzer angedeuteter Strich den anliegenden Farben zusätzlich Kraft und Ausdruck. Das Bild „Yu“ („’Tiefe“, „Geheimnis“) bilde mit seinen dunklen Blautönen einen Kontrapunkt in der Ausstellung, er— klärte Prof. Hergert. Mit Hilfe der angewandten Maltechnik sei ein „tief gesättigtes Impasto“ entstanden, das sich aus verschiedenen übereinander liegenden Farbschichten zusammensetze.
10.02.2007 – Osterholzer Kreisblatt
Wanderung durch Farbwelten
Bärbel Steffens zeigt in einer Werkschau informelle Kunst
Von unserem Mitarbeiter Peter Otto
RITTERHUDE. „Diese Bilder zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht “‚ schwärmte Bürgermeisterin Susanne Geils, als sie die Gemälde von Bärbel Steffens betrachtete. Sie hatte die Werkschau mit großformatigen Ölgemälden aus den vergangenen drei Jahren der Ritterhuder Künstlerin „im wunderschönen Ambiente des Rathauses “ eröffnet. Die Gestaltung mit Farbe und Form — im weitesten Sinne „Design“ — habe sie schon immer interessiert, erzählt die Malerin. Seit 1982 betreibt Bärbel Steffens die Bildende Kunst systematisch, und seit acht Jahren ist sie freischaffend vorrangig als Malerin tätig. Ihr Atelier hat sie sich in Heilshom eingerichtet. Arbeitete sie zunächst noch figürlich, malte Landschaften und Portraits, so wandte sie sich in den 90er Jahren der „informellen Malerei “ zu. Gegenstand ihrer Malerei ist seitdem die Farbe, die sie auf eine vorbereitete Leinwand aufträgt. Diesem Malgrund verleiht sie eine „plastische Komponente “, indem sie ihn mit Sand überzieht. Ihre Bilder entstehen fast immer in drei aufeinander folgenden Phasen: Zunächst „untermalt“ sie die Leinwand pastos mit Ölfarbe und trägt Sand-Material auf. Dabei wird der Bildgrund zu einer plastisch ausgeformten topographischen Landschaft. Anschließend zerstört sie aggressiv diese Grundlage an verschiedenen Stellen, fügt ihr Wunden und Verletzungen zu, um neue Einsichten aus einem veränderten Blickwinkel zu erhalten. „Man muss den Mut aufbringen, das was man mühevoll erarbeitet hat, zu zerstören, wenn es den eigenen Ansprüchen nicht genügt und wenn man sich damit nicht identifizieren kann “‚ erklärt die Malerin. In die Bildlandschaft aus reliefartig aufgetragener Farbe und Sand greift sie ständig korrigierend ein, immer in dem Bemühen, eine spannungsreiche Ordnung zu schaffen. So entwickelt sich das Bild in einem anstrengenden Prozess von Werden und Vergehen bis zum Abschluss, an dem die Malerin entscheidet: „Jetzt geht es nicht mehr weiter. “ Bärbel Steffens malt großformatig, weil sie dabei großzügig aus der Bewegung heraus arbeiten könne, begründet sie. Das fertige Bild soll es dem Betrachter ermöglichen, dann zu wandern, visuell und haptisch. „Man kann sich in Viele fertige und gleichberechtigte Richtungen bewegen”, erläutert die Künstlerin. Im Wandern durch das griffige, mit kräftiger Farbe getränkte Bild könne sich der Betrachter die eigenen Lebensverläufe mit allen Hindemis- sen und Umwegen vergegenwärtigen. Die Erfahrungen, die er dabei mache, hingen ganz vom Augenblick und seiner persönlichen Verfassung ab. Die unterschiedlichen Farbwelten in den Bildern künden von der Lebenslust in einem endlichen Zeitrahmen. In diesem Raum könne sich der Mensch wiederfinden und Schönheit als immer neu zu entdeckenden Eindruck von Welt erfahren.
08.02.2007 – Osterholzer Kreisblatt
Wanderung durch die Farblandschaft
Bärbel Steffens zeigt ihre Werke
Von unserem Mitarbeiter Peter Otto
RITTERHUDE. Ein dreiteiliges Bild ziert die Einladung zu einer Ausstellung, zu der die Gemeinde Ritterhude für Donnerstag 8. Februar um 19 Uhr ins Rathaus einlädt. Dort zeigt die Ritterhuder Malerin Bärbel Steffens „Ölmalerei informell”. Die Einladungskarte weist mit drei gleich berechtigten Bildtafeln nebeneinander auf die Gestaltungscharakteristik der Künstlerin hin: Gegenstand ihrer Malerei ist die Farbe, die sie auf einem materialen Grund spannungsreich ordnet. Die großformatigen Werke laden den Betrachter zum „Wandern im Bild” ein. Nach der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeisterin Susanne Geils wird Professorin Elke Hergert von der Universität Osnabrück in die Werkschau einleiten. Das Flötentrio „ Solera “ der Musikschule Ridder aus Ritterhude wird das Programm zur Ausstellungseröffnung musikalisch untermalen. Die Ausstellung mit den Werken von Bärbel Steffens kann anschließend bis zum 12. April während der Öffnungszeiten des Rathauses von Montag bis Freitag besichtigt werden.
08.02.2007 – Osterholzer Anzeiger
Werden und Vergehen in Farben und Sand
Bärbel Steffens stellt „Informelle Ölmalereien” im Ritterhuder Rathaus aus
Von Sabine Kahrs
Ritterhude. Bis zum 12. April sind im Rathaus während der Offnungszeiten die überwiegend großformatigen Werke informeller Ölmalerei der Ritterhuder Künstlerin Bärbel Steffens zu bewundern. Bürgermeisterin Susanne Geils eröffnete die Ausstellung im Beisein von vielen interessierten Gästen, darunter auch der stellvertretende Landrat Dr. Tim Jesgarzewski und die Lehrmeisterin der freischaffenden Künstlerin, Professor Elke Hergert von der Universität Osnabrück, Laudatorin der Ausstellungseröffnung. Wie Bürgermeisterin Susanne Geils eingangs informierte, fand Bärbel Steffens über die Landschafts- und Portraitmalerei seit den neunziger Jahren zur informelle Ölmalerei, wobei sie die rein zweidimensionale Darstellung durch eine rein dreidimensionale Komponente ergänzte. Sand diene nicht nur der Erzielung der gewünschten plastischen Darstellung, sondern verinnerliche auch die emotionale Verbundenheit der Die Künstlerin Bärbel Steffens zusammen mit ihrem Ausstellungsgast Dr. Tim Jesgarzewski. Künstlerin Bärbel Steffens mit dem Erdgestein als metaphysischen Zusammenhang von Sein und Nichtsein, von Leben und Tod, erklärte Geils den Gästen der Ausstellungseröffnung. „Shoij, das japanische Schriftzeichen für das ganze Leben von der Geburt bis zum Tod, kommt in den Bildern der Künstlerin in mannigfaltiger Weise zum Ausdruck.” Susanne Geils freute sich, die Künstlerin während ihrer Wahlkampfhausbesuchstouren durch die Hammegemeinde kennen gelernt zu haben. Sie eröffnete die Kunstausstellung an ihrem 100. Tag im Amt als neue Bürgermeisterin. Die Werke der Künstlerin zogen durch die Intensität der Farben die Blicke der Gäste auf sich. Mit Sand-Landschaften und Strukturen erzielte sie besondere Hingucker-und Lichtschimmer-Effekte. Ein besonderes Erlebnis in historischer Rathaushalle. Professor Elke Hergert, die in die Werke der Künstlerin näher einführte, wies auf die japanischen Titel der Bilder hin. Auch der Garten der Künstlerin sei im japanischen Stil angelegt. Stein, Baum und andere Pflanzen seien in bestimmter Anordnung gestaltet, die den Kreislauf vom Werden und Vergehen versinnbildlichte. Eine schwarze oder dunkle Spur erscheine auf fast allen Bildern Bärbel Steffens’ — „nicht trennend, reißend, sondern den Tiefenraum sichtbar machend, der wiederum von Farbfeldern überlappt, sich verdichtet, ausbreitet oder eingeengt wird”, wies Hergert hin. „Bricht das Schwarz an den Kanten scharf ab, bringt es die anliegende Farbe zum gesteigerten Ausdruck — während es in der Vermischung der Farben an Dunkelheit verliert und den anliegenden Farbfeldern zu Volumen und Plastizität verhilft.” Die Gäste folgten den intensiven Einführungen von Bild zu Bild. Sie ließen sich gern in die Welt der Farben, der Maltechnik und in die besondere von der Form losgesagte Kunstrichtung entführen, die in den Jahren nach 1945 ihren Ursprung hat. Die Feierstunde wurde musikalisch wunderbar durch die jungen Musikerinnen des Flötenensembles Solero der Musikschule Ridder umrahmt.
Positives im Negativen
Bärbel Steffens stellt im Rathaus aus
RITTERHUDE. Seit ihrer Kindheit ist Bärbel Steffens bereits vielseitig künstlerisch tätig. Die Ritterhuderin hat lange nach ihrem eigenen Stil gesucht — und ihn schließlich gefunden. „Bei der Informellen Malerei fängt die Kunst erst an“, sagt Bärbel Steffens, „da es hier bei – wie der Begriff es verrät – keine Vorgaben, keine Formen gibt.“ Zuvor sammelte sie künstlerische Erfahrungen in verschiedenen malerischen Techniken, der Bildhauerei, Innenarchitektur und auch der Gartengestaltung. Ihre aktuellen, zumeist großformatigen Werke zeigt Bärbel Steffens zurzeit im Ritterhuder Rathaus. Das Thema, das allen ihren Bildern zugrunde liegt, ist die ganzheitliche Betrachtung des Seins. „Die Bedeutung des japanischen Wortes Shoji trifft es am besten: die untrennbare Einheit von Leben und Tod“, erklärt die Künstlerin. Um diese Intention noch zu unterstreichen, hat Steffens neben der Ölfarbe das Material Sand verwendet, denn: „Sand verinnerlicht die emotionale Verbundenheit mit dem Erdgestein als metaphysischer Zusammenhang von Sein und Nichtsein“, sagt die 61-Jährige. Bärbel Steffens ist beim Malen stets mit Verstand und ihren individuellen Empfindungen bei der Sache. Gegenständliches wird man in ihren Bildern daher vergeblich suchen. „Dadurch kann der Betrachter – erneut auf einer rein informellen Ebene – quasi in den Motiven spazieren gehen und die jeweiligen Wege mit seinem eigenen Bild vom Leben vergleichen.“ Sie selbst sieht in dieser unterschiedlichen Farbwelt die Möglichkeit, sowohl das Leben als auch den Tod schöner zu gestalten, beziehungsweise das Positive im Negativen zu entdecken. „Ich hoffe, das gelingt den Besuchern der Ausstellung auch“, sagt Bärbel Steffens.